Die ressourcenorientierte und wertschätzende Beschreibung der Bedarfe von Menschen mit Teilhabebedarf stellt Träger und Anbieter der Eingliederungshilfe vor größere Herausforderungen. Dies erfordert die spezifischen Ressourcen und Bedarfe einer Zielgruppe zu benennen, ohne dabei die individuelle Persönlichkeit zu vernachlässigen. Grundlage jeder Zielgruppenbeschreibung ist stets die Summe der individuellen Ressourcen und Teilhabebedarfe, unabhängig davon, ob diese als Bedarfsgruppen, Leistungstypen oder Personenkreise bezeichnet werden. Letztlich handelt es sich immer um eine Beschreibung von Gesundheitszuständen und deren Auswirkungen auf Lebensführung und Teilhabe.
Die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) hat sich hier als international anerkannte Systematik bewährt. Sie ermöglicht, Zielgruppen nicht anhand von Defiziten, sondern vielmehr unter Berücksichtigung von Ressourcen, Potenzialen und Umweltfaktoren zu beschreiben. Ihr biopsychosozialer Ansatz integriert körperliche, psychische und soziale Dimensionen und zielt darauf ab, Teilhabe und Selbstbestimmung der Betroffenen zu fördern.
Trotz ihrer Bedeutung wird die ICF in der Praxis oft nicht konsequent genutzt – beispielsweise greifen viele Träger auf traditionelle Instrumente wie den „Metzlerbogen“ zurück. Gründe hierfür liegen in der Komplexität der ICF sowie im zeitlichen und organisatorischen Aufwand, den ihre Umsetzung bedeutet. Zudem bleibt im Arbeitsalltag häufig wenig Raum, sich intensiv mit der Systematik auseinanderzusetzen.
Dennoch lohnt sich die Beschäftigung mit der ICF: Sie ermöglicht eine präzisere, ressourcensparende Erfassung von Bedarfen und fördert eine individuellere Unterstützung, die Selbstbestimmung und Wertschätzung in den Mittelpunkt stellt. Um die Anwendung zu erleichtern, wurde bei rosenbaum nagy ein praxistaugliches ICF-basiertes Instrument entwickelt, das sowohl praxisnah als auch aussagekräftig ist. Ziel ist es, Teilhabebedarfe und die subjektive Lebenswirklichkeit von Menschen besser abzubilden, ohne die Prinzipien von Selbstbestimmung und Achtung ihrer Lebensleistung zu gefährden.
Bei Fragen oder Beratungsbedarf zum Thema ICF, steht Ihnen Anne-Katrin Schneider, Seniorberaterin für die Eingliederungshilfe, unter schneider@rosenbaum-nagy.de oder 0221 5777750 gerne zur Verfügung.